Schriftgestaltung
Seit der Einführung von Opentype 1.8 untersuche ich mit meinen Studierenden gemeinsam die Möglichkeiten und Grenzen von Variable-Fonts. In dem Projektseminar »Generative Schrift« können Studierende Variable Fonts anwenden oder entwerfen.
Variable Fonts sind Schriften, die über mindestens zwei »Master« interpoliert werden. Nach und nach bieten die Applikationen eine Unterstützung für V-Fonts, so dass diese nun auch genutzt werden können.
Im Seminar vermittle ich Fachwissen über Schrift, ihre Anwendung, aber auch technisches Wissen rund um den Schriftcontainer und seine Implementierung in grafischen Oberflächen. Die Studierenden lernen neben der Entwurfstechnik in Fontlab auch Möglichkeiten der Ansteuerung der einzelnen Achsen des Variable Fonts über JavaScript, CSS und Html.
Lernziel ist es durch die intensive Beschäftigung mit den Variable Fonts, ein umfassenderes Verständnis für die gestalterische Arbeit mit Schrift zu erlangen. Dabei kann sich die Auseinandersetzung mit der Thematik entweder von der Schriftgestaltungs- oder von der Anwender*innen-Seite her nähern. Schriftexpert*innen behaupten, die neue Technologie der Variable Fonts lege den Grundstein für die bedeutenste typografische Revolution seit Gutenberg. Worin besteht die Innovation? Welche Vorteile und Herausforderungen bringen die Variable Fonts mit sich? Entwickeln sich Fonts zu eigenständigen kleinen Applikationen und was bedeutet das für uns Gestalter*innen? Was können Schriften heute und in Zukunft leisten?
Zukünftige Gestalter*innen und Typograf*innen müssen bei der Anwendung von Variable Fonts über deutlich mehr Wissen und Fertigkeiten im Umgang mit Schrift verfügen. Sie müssen sich ohnehin in einem unüberschaubaren Angebot von Schriften und wachsenden technischen Möglichkeiten Schrift anzuwenden, zurechtfinden. Welche Parameter sind für die Qualität einer digitalen Schrift ausschlaggebend? Welche technischen und gestalterischen Möglichkeiten können heute und in Zukunft im Bereich der Schrift erwartet werden?