Illustration

Zwischen Kunst und Design

Eine initiale Idee, der kreative Prozess, die Arbeit mit Zeichen und Material, kritische Auseinandersetzung mit dem kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Kontext: Mit Blick auf den Gestaltungsprozess finden sich zahlreiche Gemeinsamkeiten von Kunst und Kommunikationsdesign. An der Folkwang-Universität der Künste pflegen wir diese Gemeinsamkeiten und machen sie für die Gestaltung fruchtbar. Auch in der Illustration, die sich zwischen Kunst, Design und Populärkultur bewegt.

In Bildern erzählen

Menschen verständigen sich seit ihren Anfängen visuell: Sie machen sich ein Bild von sich und der Welt. Erzählen sich in Bildern, wer sie sind, was sie treibt und was sie treiben. Bis heute – und gerade heute – spielt die bildhafte Kommunikation eine entscheidende Rolle. Im Netz, in den Medien, im öffentlichen Raum …  

Im Fach Illustration/Visuelle Narration üben wir uns darin, die Strukturen bildhaften Erzählens zu verstehen und selbst in Bildern zu erzählen: Wie funktionieren Zeichen, Bilder, Illustrationen? Warum können wir die einen auf einen Blick lesen, während uns andere verschlossen bleiben? Wie gelangen wir zu einer Bildidee? Welche Codes müssen wir kennen – eventuell auch, um sie zu brechen? Welche Techniken und Medien setzen wir ein? Wie kommt es, dass uns die eine Geschichte ergreift, während eine andere uns kalt lässt? Wie erzählen die alten Meister ihre Bildergeschichten, und was ist ein Erzählen mit Bildern auf der Höhe der Zeit?

Eigensinn kultivieren

Und vor allem: Wie wollen wir selbst visuell erzählen? Wie bringen wir uns in die Erzählung ein? Wie verbinden wir Funktion und Eigensinn? Gute Gestalter*innen bereichern das, was – auf einem Plakat, in einer Animation, in einem Comic-Strip – erzählt sein will oder soll, durch ihre Formsprache, ihre Bildsprache, ihre Poesie, ihre Persönlichkeit.

Bildsprachen beherrschen

Dies Eigene zu finden und zu verfeinern, darum geht es uns: Wir studieren sequenzielle Bild-Text-Kombinationen aus der Geschichte der Illustration. Wir recherchieren, dokumentieren, imaginieren in Wort und Bild zu eigenen oder gestellten Themen. Wir erarbeiten Sequenzen in Bild und Wort mit eigenen Fragestellungen. So entwickeln sich im Prozess der Gestaltung nach und nach die individuellen Form- und Bildsprachen. Und werden schließlich in eigenen visuellen Erzählungen ausgearbeitet.

Autor*in der eigenen Arbeit

Gestalter*innen sollten die Fragen ihrer Zeit offen und wachsam betrachten und ihre Verantwortung mit Blick auf Themen, Aufgaben und Medien, ihre Verantwortung in der Gegenwart und für die Zukunft kennen. So gewinnen und behaupten sie Haltung für die Kommunikation von Ideen. Auch in der angewandten Gestaltungsarbeit: Denn Designer*innen geben sich ihre Aufgaben in der Regel ja nicht selbst. Die Projekte sind beauftragt, die Ziele definiert. Aber gegebene Ziele schließen eigene Ziele nicht aus. Wo und wie gehen meine Ziele – inhaltlich wie ästhetisch – mit den Zielen der Auftraggeber*innen zusammen? Kommunikationsdesigner*innen, die die Gemeinsamkeiten aufspüren, erkennen sich auch in der Auftragsarbeit als Autor*innen der Gestaltung – als Designer*innen mit Haltung und Stil.

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